Es war im Jahr 2018, als ich mich vertieft mit dem Thema Feminismus auseinander zu setzen begann. Verschiedene Themen sozialer Gerechtigkeit hatten mich schon seit meiner Jugend beschäftigt und ich war nie wirklich zufrieden damit, nur zu denken und zu kritisieren; ich wollte vor allem etwas TUN. So habe ich mich während meinen Ausbildungen regelmässig freiwillig im Umweltschutz und der Arbeit mit Migrantinnen* engagiert, sowie in der interkulturellen Zusammenarbeit mitgewirkt. Ich erzähle das hier nicht, um mich zu profilieren, sondern um zu verdeutlichen, worum es mir geht: Willst du etwas verändern? Dann tu etwas dafür! Hast du Ideen und Projekte? Dann setze sie um! Vielen ist nicht bewusst, welches Potential in ihnen steckt und was jeder einzelne bewirken kann.

Schon die Geburt meines Sohnes 2014 hat in mir und um mich vieles verändert: Prioritäten wurden neu definiert, eigene Stärken wurden neu entdeckt, diese endlose und bedingungslose Liebe, die plötzlich da war und auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, dem eigenen Geschlecht und der Rolle, die ich in meinem Leben und der Gesellschaft übernehmen möchte. Frauen*gruppen, insbesondere Gruppen junger Mütter wurden in dieser Zeit sehr wichtig für mich. Diese Erfahrung und das Bedürfnis danach haben sich dann mit der Geburt meiner Tochter 2018 noch verstärkt. Und so begann ich mich mit dem Konzept von Frauen*, die sich gegenseitig unterstützen und bereichern, vermehrt auseinander zu setzen. Welche Bedürfnisse haben wir Frauen* in der Gesellschaft? Welche Themen finden Anklang, wo ist Unterstützung notwendig? Gewillt meinen Überlegungen und Idealen Taten folgen zu lassen, habe ich Ende 2018 schliesslich die Plattform Sisterhood gegründet.

Sisterhood soll eine Plattform sein für den Austausch und die Begegnung zwischen Frauen*. Es geht darum, verschiedene Tools kennenzulernen und Ressourcen zu erarbeiten, um ein persönliches Empowerment zu erfahren. Die Plattform beinhaltet verschiedene Angebote und Projekte, die in der Thematik ganz unterschiedlich sind. So habe ich zuerst mit zwei Angeboten begonnen: Oily Sisterhood ist eine Frauen*gemeinschaft, die sich mit dem Thema der ganzheitlichen Gesundheit auseinandersetzt und damit, wie wir wieder mehr in Einklang mit uns selbst, unserer Intuition und der Natur leben können. Da ich selbst ausgebildete Tanzpädagogin bin, hängt für mich die körperliche eng mit der mentalen Gesundheit zusammen. Bewegung ist in meinem Leben zentral. Es war für mich daher naheliegend, auch ein Tanzprojekt zu starten. Bei Dancing Sisterhood geht es folglich darum, mit dem Medium Tanz ein gesundes Körpergefühl und Selbstbewusstsein zu erlernen. Ausserdem sollen Vertrauen und Austausch gefördert werden und ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstliebe und Akzeptanz passieren.

Im Sommer 2019 schliesslich habe ich in einem Magazin etwas über die Lean in Organisation gelesen. Ich war von dem Konzept überzeugt und wollte so gleich meinen eigenen Circle starten (Lean in Sisterhood). Da für mich die Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Rolle der Frau* in der Arbeitswelt sehr interessant und lebensnah sind, hat es mich sehr gefreut, einen Circle zu diesem Thema zu gründen. In meinem Umfeld gibt es viele junge Mütter, Selbständige und Frauen*, die Mühe mit einer gesunden Work-Life Balance haben. Ich war mir demnach sicher, dass dieses Angebot auf Interesse stossen wird. Im Oktober 2019 hat unser erstes Treffen stattgefunden. Wir sind zurzeit 6-8 Frauen*, die sich einmal pro Monat treffen, um an ihren persönlichen Projekten und Arbeiten voranzukommen. Themen die wir behandeln sind beispielsweise Networking, Zielorientiertes Arbeitet, Werbung & Social Media, Gesprächsführung, Selbstbewusstsein und Mut, etc. Methodisch arbeiten wir mit Gesprächen und Diskussionen, Videos und Podcasts zu bestimmtenThemen, aber auch mit externen Coaches. Die Teilnahme am Circle ist kostenlos, jede Teilnehmerin* trägt lediglich die Eigenkosten.

Ende 2020 schliesslich kam unser neustes Angebot Mental Health & Selflove Sisterhood hinzu. In diesem Angebot wollen wir uns dem Thema der psychischen Gesundheit widmen und damit verbundene Tabus brechen. Betroffene sollen zu Wort kommen und das gesellschaftliche Bewusstsein erweitert werden. Im Zeitalter von Instagram und Co. wollen wir ausserdem gängige Schönheitsideale kritisch betrachten und ihre Auswirkungen auf unser Selbstbild und unsere Selbstliebe untersuchen.

Besonders wertvoll an der Plattform empfinden wir den geschützten Raum, der auch Fehler erlaubt, das ehrliche Feedback und das Gefühl des Verstanden-werdens untereinander. Jede freut sich für jede und ist ehrlich daran interessiert, zu helfen und zu unterstützen. Es ist schön zu erfahren, dass entgegen dem weit verbreiteten Bild, Frauen* nicht immer zu Konkurrentinnen sind, die bei ihrem Streben nach Erfolg die Ellbogen ausfahren und sich gegenseitig nichts gönnen. Diese positive Erfahrung möchten wir in die Gesellschaft integrieren und Frauen* dazu ermutigen, zusammen zu arbeiten, um ihre Ambitionen zu verwirklichen.